Echo

Ein kleines, aber feines Klavierwerk

Es war "ein Künstler von Einsicht und Geschmack", dessen Stücke für das Pianoforte "zu den besten Klaviersachen unserer Zeit gehören." So urteilte ein Kritiker in der Allgemeinen Deutschen Bibliothek von 1799 über den Komponisten Johann Abraham Peter Schulz. Der Kieler Musikwissenschaftler Michael Struck hat dem "Bekannten, Unbekannten", dessen Todestag sich in diesem Sommer zum 200. Mal jährt, im Foyer des Husumer Schlosses eine sehenswerte Ausstellung mit seltenen Dokumenten zu Leben, Werk und Umfeld gewidmet.

Dass dieser Pionier des deutschen Kunstliedes, der durch seine Vertonung von "Der Mond ist aufgegangen" namenlos in aller Munde ist, jedoch auch ein kleines, aber feines Klavierwerk geschaffen hat, ist nicht nur kaum bekannt, es prädestiniert Schulz nahezu für die Raritäten der Klaviermusik, die Husum wieder zu einem Mekka der Pianophilen werden lassen. Michael Struck und die Pianistin Ina Peeken erweckten das nur zwei Opera umfassende Klavieroeuvre des späteren Königlichen Kapellmeisters in Kopenhagen in einer Matinee wieder zu klingendem Leben.

Während Michael Struck nach einem kenntnisreich unterhaltsamen Vortrag über Leben und Wirken mit fein austariertem Anschlag Schulz' stilistisch höchst abwechslungsreiche 6 diverses Pièces pour clavecin ou pianoforte op. 1 spielte, versenkte sich Ina Peeken mit ebensoviel Einfühlungsvermögen wie spielerischer Leichtigkeit in die phantasievolle Welt der Sonate für Cembalo oder Klavier op. 2: Musik, die Lust machte auf einen genaueren Blick in die zum Jubiläum erschienenen Faksimiledrucke der Erstausgaben.

"cmü", Kieler Nachrichten vom 21. August 2001